Spreepark Berlin-Plänterwald

Wir haben uns in die Hauptstadt getraut. Genauer gesagt, in den Bezirk Treptow zum ehemaligen Kulturpark Plänterwald, dem heutigen Berliner Spreepark, den es eigentlich auch nicht mehr gibt. Ein beherzter junger Mann namens Christopher Flade führt Neugierige und Interessierte durch das geschichtsträchtige Gelände, erzählt, erklärt, zeigt, kolportiert, warnt und unterhält die immer mehr staunenden Gäste. Es lohnt sich auch, denn obwohl kaum noch etwas zu sehen ist bzw. das, was zu sehen ist, ist ungeachtet des erbarmungswürdigen Zustands hochinteressant, zumal Herr Flade mit genügend Anekdoten aufwarten kann. Die Achterbahn, die Wildwasserbahn, das Riesenrad sowie diverse kleinere Bauwerke, Buden und Kulissen sind zu bewundern, können fotografiert werden und mit ein bisschen Glück kann man das Riesenrad sogar beobachten, wie es sich im Wind dreht. Gespenstisch wirkt es schon, wenn es dann knarzt und ächzt. So, als ob die Gespenster die alten Zeiten noch einmal aufleben lassen wollen.

Link: Spuk unterm Riesenrad

1969 eröffnet, bot der Park Kurzweil und Unterhaltung für die Berliner und ihre Gäste, die in Massen den Park besuchten. Auch wir Bunkerratten hatten einige kleine Erinnerungsblitze bei dem einen oder anderen Bauwerk. Viel ist jedoch nicht mehr zu erkennen aus der „alten“ Zeit. Nach diversen Umbaumaßnahmen nach „westlichem Vorbild“ wurde der Park dann 1991 geschlossen und trotzdem es reichlich Interessenten gab, die mit ordentlich Geld und ziemlich ulkigen Ideen vorsprachen, ergab sich keine erneute Eröffnung. Man könnte fast meinen, dass die Berliner Stadtväter und -mütter nicht allzusehr daran interessiert zu sein scheinen, aus dem maroden Gelände einen belebten und gut besuchten Kulturpark entstehen zu lassen. Schade, schade, schade, finden die Bunkerratten. Dennoch, ein Besuch -auch unangemeldet- lohnt sich. Die 15 Euro für den Eintritt sind gut angelegt. Einfach am Café Mythos melden und dann sonnabends um 13.00 Uhr bzw. sonntags um 13.00 oder 16.00 Uhr die 2-stündige Führung warnehmen. Weitere Infos findet man auf dieser Webseite www.berliner-spreepark.de. Anreisetipp: Das Auto in der Neuen Krugallee, Ecke Dammweg parken (alternativ die S-Bahn, Bahnhof Plänterwald aussteigen) und durch den Wald in Richtung Parkgelände laufen. Dort befindet sich dann der Eingang zum Spreepark.

Nachtrag

Bewegung kommt in die Immobilie. Ob diese Bewegung allerdings auch in eine positive Richtung für den Erhalt des Parks weist, wird sich zeigen.

Schulden unterm Riesenrad – Spreepark Berlin wird im Juli versteigert

Berlin – Der frühere Vergnügungspark „Spreepark“ kommt unter den Hammer. Das seit 2001 brach liegende Gelände im Plänterwald wird am 3. Juli vom Amtsgericht Köpenick zwangsversteigert, wie ein Sprecher des Bezirksamts Treptow-Köpenick mitteilte. Der ermittelte Verkehrswert liegt bei 1.620.000 Euro. Mit der Ersteigerung des Areals soll der neue Eigentümer den Angaben zufolge offene Forderungen des Finanzamtes begleichen. Mit dem Vertrag wird nur der Liegenschaftsfonds übernommen, nicht die mehr als 15 Millionen Euro Schulden. Das 30 Hektar große Grundstück war nach der Wende in der Spreepark Berlin GmbH aufgegangen. Wegen Insolvenz war der Park 2001 geschlossen worden. Trotz diverser interessierter Investoren kam es bisher zu keinem Wiederaufbau. dapd

Quelle: MAZ vom 03.04.2013