Bunker Tessin
Ende August 2011 war es soweit. Die Bunkerratten meldeten sich an und begehrten Einlass im ehemaligen Hauptgefechtsstand der Volksmarine der DDR.
Schon der Eingang präsentiert sich uns grausig: rutschiges Linoleum im Eingangsbereich in der Schleuse, Schimmel an Wänden und Restmobiliar, dadurch schlechte Luft, schlechte Beleuchtung und allgemein ein sehr maroder Zustand stellt sich uns dar. Wackelige Holzstiegen (!) in einem schlecht ausgeleuchtetem Raum (Filteranlage) sprechen für sich und die Installation auf der Werkzeugbank im 2. UG vor der NEA ist der „Hammer“!
Dagegen halten muss man, dass der Bunker lange Zeit verschlossen war und erst im Sommer 2011 aufgrund der Hartnäckigkeit des Betreibers wieder geöffnet wurde. Es musste, um überhaupt einer breiten Masse zugänglich gemacht zu werden; Licht und Luft hinein, Schimmel raus und natürlich musste aufgeräumt werden. All das ist sicherlich auch geschehen, aber nach einigen Wochen der Eröffnung ist dieser Zustand nicht mehr nachvollziehbar. Schimmel und Moder herrschen überall und die Luft ist entsprechend schlecht. Die Rohrpost, komplett erhalten und trotz des Schimmelbefalls noch funktionsfähig, ist nett anzusehen, kann aber nicht entschädigen für das mulmige Gefühl, das sich allmählich im Magen breitmachte.
Uns wurde spätestens im 2. Untergeschoss schwindelig und unwohl, so einen Umstand kennen wir normalerweise nicht. Wir sind ja nicht das erste mal unterirdisch unterwegs und selten waren die Räumlichkeiten dort wohnlich. Herbe Zweifel kamen uns auf, als wir durch die Flure liefen. Ein Helm täte not, denn es ragten an vielen Stellen scharfkantige Blechverkleidung von oben in erreichbarer Kopfhöhe herab und bei der schlechten Beleuchtung grenzte es fast an ein Wunder, dass sich noch kein Besucher die Schädeldecke aufgerissen hat. Der Eintrittspreis mit 17,50 Euro liegt nicht unbedingt im mittleren Bereich. Das im Preis miteinbegriffene Getränk danach ist vielleicht sinnvoll, um den intensiven Schimmelgeschmack auf der Zunge zu vertreiben.
Was gefiel uns an dem Bunker? Das Vorhandensein der Dieselaggregate. Und sonst? Wir überlegen noch … Nein, dieser Bunker erfüllte unsere Erwartung nicht und wir können ihn nicht bedenkenlos weiterempfehlen. Er soll Ende Oktober 2011 wieder verschlossen werden. Wir meinen, das ist mal eine gute Idee.