Dannenwalde

Im Sommer 2012 fuhren wir nach Feldberg. Unterwegs begegnete uns ein russisches Denkmal am Rande der B96, das wir fotografisch festhielten. Dann durchquerten wir Dannenwalde.

Die Raketenkatastrophe von Dannenwalde
Am 14. August 1977 gegen 14 Uhr kam es zur Katastrophe. Es wird angenommen, dass ein Blitz in einen Stapel 122-mm-Katjuscha-Raketen (die auf dem weltweit verbreitetsten Mehrfachraketenwerfersystem BM-21 verwendet werden) einschlug. Durch den Blitz wurden einige der gelagerten Raketen entzündet, worauf auch daneben gelagerte weitere Munition in Brand geriet. Dadurch wurden die Feststoffantriebe der Raketen aktiviert, woraufhin diese unkontrolliert starteten. Die genaue Anzahl der gezündeten Raketen ist nicht bekannt, liegt aber wahrscheinlich bei mindestens tausend. Die Raketen flogen bis zu einem Umkreis von 20 km. In sämtlichen in diesem Umkreis befindlichen Dörfern kam es zu Einschlägen. Da bei allen Raketen die Zünder ausgebaut waren, explodierten die Flugkörper nicht, sondern richteten lediglich Sachschaden durch ihre Einschläge an. Die Einwohner von Dannenwalde verließen fluchtartig den Ort. Ein vor dem Tor des Stützpunktes abgestellter Munitionszug konnte noch von Eisenbahnern aus der Gefahrenzone rangiert werden. Wäre dieser explodiert, hätte es enorme Sach- und Personenschäden in Dannenwalde gegeben. Mehrere Stunden lang kam es noch zu Explosionen und unkontrollierten Raketenstarts. Erst gegen 19:45 Uhr endeten die Explosionen. Unter der Zivilbevölkerung gab es keine Opfer. Im Gegensatz dazu hatten die sowjetischen Truppen eine erhebliche Anzahl von Toten zu beklagen, da die Soldaten teilweise mit primitiven Mitteln versuchten, die Explosionen einzudämmen. Durch die bis heute andauernde Geheimhaltung der russischen Streitkräfte ist die Zahl der getöteten Soldaten nicht genau bekannt. Die Schätzungen liegen zwischen 50 und 300 Toten. Die bislang realistischste Schätzung, die nach der durch DDR-Firmen hergestellten und in die Kaserne gelieferten Zinksärge erstellt wurde, kommt zu dem Ergebnis von 70 Toten. Nach der Katastrophe wurde das Munitionslager geräumt und die noch unbeschädigte Munition auf andere Stützpunkte verteilt. Die beschädigte Munition wurde auf einem nahegelegenen Truppenübungsplatz gesprengt. Dort kam es für mehrere Wochen jeden Abend zu Sprengungen. Insgesamt wurden etwa 330 LKW-Transporte zu diesem Sprengplatz durchgeführt. In den Nächten kurz nach dem Inferno kam es zu umfangreichen Transporten mit überschweren LKW, die auf den Abtransport von Kernwaffen hindeuten. Bei Aufräumungsarbeiten in der Umgebung konnten 770 Raketen geborgen werden. Zeugen der Arbeiten berichteten, dass einige Munitionskörper gefunden wurden, die eine auffällig gelbe Markierung aufwiesen. Diese Munition wurde dann besonders vorsichtig abtransportiert. Aufgrund dieser Zeugenaussagen kam es zu Vermutungen, dass auf dem Standort auch chemische Waffen gelagert wurden. In der DDR wurde jegliche Information über dieses Ereignis unterdrückt. Über den Vorfall gab es keine offizielle Berichterstattung. Noch lange Zeit danach öffnete die Stasi jeden Brief, der aus Dannenwalde geschickt wurde. Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen wurden bei einer Aufräumaktion im Jahr 2002 noch 270 vergrabene Katjuscha-Raketen gefunden. Bis zum heutigen Tag liegt noch eine nicht bekannte Menge Munition im Boden des ehemaligen Militärgeländes. Da die russischen Streitkräfte eine 40-jährige Schweigepflicht verhängt haben, ist ein Zugang zu den Akten bis zum Jahr 2017 nicht möglich.

Quelle: Wikipedia Viel zu sehen gibt es nicht mehr. Die Spuren sind verwischt.