ehem. Papierfabrik Muldenstein

Im November 2011 zog es uns in den näheren Süden. Ca 120 km weiter südwestlich von unserem Rattennest liegt Muldenstein bei Bitterfeld. Dort suchten wir das alte Kraftwerk der Bahn. Wikipedia weiss zu berichten:

Das Bahnkraftwerk Muldenstein war ein auf dem Gebiet der ehemals eigenständigen Gemeinde Muldenstein errichtetes Wärmekraftwerk für die Erzeugung von Bahnstrom. Es versorgte von 1912 bis 1994 das mitteldeutsche Netz mit Einphasenwechselstrom 15 kV, 16 2/3 Hz. Als Brennstoff diente die Braunkohle aus dem nahegelegenen mitteldeutschen Revier. … 1994 ging das Bahnkraftwerk Muldenstein endgültig vom Netz. Der Abriss erfolgte ab Herbst 2007. Während der Arbeiten kam es zu Unfällen, so dass die Baustelle gesperrt und der Abriss noch nicht beendet ist. Am 10. April 2011 wurden die drei großen Schornsteine gesprengt.

Leider fanden wir kein Kraftwerk mehr. Aber was wir statt dessen fanden, war auch sehenswert. Die ehemalige Papierfarbrik in Muldenstein oder besser das, was noch von ihr übrig ist, präsentierte sich uns in den letzten Strahlen der Novembersonne. Auch hier kennt Wikipedia sich aus:

In der alten Papierfabrik unterhielten die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke mit der Muldenwerke AG ein Zweigwerk, in welchem u.a. ab 1937 der Flugmotor Jumo 211 und ab 1944 das erste serienreife Strahltriebwerk der Welt Jumo 004 gebaut wurde. Dabei mussten zahlreiche sowjetische und italienische Personen, die während des Zweiten Weltkrieges in das Deutsche Reich verschleppt wurden, Zwangsarbeit verrichten.

Und im Sachsen-Anhalt-Wiki finden wir noch mehr:

Die Papierfabrik wurde 1904 (?) als G.m.b.H. von den Gebrüdern Bretschneider gegründet. Der Bau direkt am Muldensteiner Berg, wurde zwischen 1905 und 1907 durch die Leipziger Baufirma Bastänier u. Georgi unter Aufsicht des späteren Fabrik-Baumeisters Helm aus Muldenstein ausgeführt. Die Weltwirtschaftskreise Anfang der 1930er Jahre brachte die Papierfabrik in große Schwierigkeiten, wurde zahlungsunfähig und ging in den Besitz der Allgemeinen Deutschen Creditanstalt über. Der geschäftsführend Gesellschafter Kommerzienrat Gustav Bretschneider schied aus dem Unternehmen aus. 1938 erfolgte eine Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit 4 Mio. RM Grundkapital. Der Firmenname lautete nun „Papierfabrik Muldenstein A.G“. 1943 wurde die Fabrik aufgrund mangelnder Kriegswichtigkeit stillgelegt.